Tilofant und Zirbelkind

Zwei Variationen über die "Galgenlieder" mit einer Verbeugung vor Christian Morgenstern

DER TILOFANT

Der Tilofant ist heut' im Land
Und stampft, meist gänzlich unerkannt
Durch Hinterkopf und Sachverstand.

Der Tilofant wälzt sich durch's Land.
Er ist, es ist ihm nicht mal peinlich,
Nicht allzu höflich noch allzu reinlich.

Ja, dieses Vieh stinkt wie die Pest
Und saugt sich gern an Glatzen fest.

Der Tilofant ist ganz extrem.
Viel schlimmer als das Nasobem!

DAS ZIRBELKIND

Es eilt wie kalter Wirbelwind
durch Wald und Feld das Zirbelkind.
Mit seinem weißen Röckchen
zerknickt es spröde Stöckchen
und bricht die dürren Ähren,
in Schleifen und in Kehren.
Es kriecht durch Ritzen, feilet Spitzen,
ebnet Kanten, Tilofanten
fliehen, wenn es näherrückt!

Durch Feld und Wald eilt wie der Wind,
wie kalter Hauch das Zirbelkind.

 
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