Den Toren der Bekümmernis

Vor Zahn der Zahl und Ernst der Zeit
Verschließt der Präsident die Ohren.
Am umgestürzten Pol der Macht
Herrscht Ruhe vor den Toren.

Die Sachgewalt des Augenblicks
Re-affektiert den kalten Greis.
Von eigner Lässigkeit bedrängt,
Dreht sich ein Stutzer um und hängt
Am bitt'ren Rand der Kleidsamkeit.

Passantenzähler tun sich schwer.
Der Dreischütz wirft kein Händchen mehr.
Versalienhändler handeln Not.
Die Büdchen-Bürgerwehr sieht rot.

Vermißt die Frau des Schrankenwarts
Den angeknickten Stil des Glücks
Im Innern ihrer Zehenhaut?
Der Stutzer dreht sich um und kaut
Auf dem Geschmack der Farbe Schwarz.

Ein Werttransport zum toten Gleis,
Zwei Rosen im Vierviertelkreis,
Ein Fußreif aus Korinthenfäden,
Zwei angetaute Flachlandschäden?

Mit Zug und Zahn sich zu verbohren
Zugunsten eines Augenblicks
Am vorgerückten Zapfenstreich
Ist sinnlos, wie den Lieblingslaich
Des Brandschatzmeisters zu beschwören.

Auf Pfaden der Beliebigkeit
Geht jeder Quantenstreich verloren.
Wer rücklings schreitet in die Nacht
Hat Ruhe vor den Toren.
 

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© Humberto Brentano (Zapfendünkel) - Alle Rechte vorbehalten (siehe Copyright).